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18. Jahrhundert

Das „Saltzburgisches Kochbuch“ vom Berufskoch Conrad Hagger im Jahre 1719 veröffentlicht, gehört mit ungefähr 1700 Seiten, aufgeteilt auf zwei Bände, zu den umfangreichsten deutschen Werken seiner Zeit. Geschrieben hatte er es für seine Kollegen und Berufsanfänger. Es ist somit eher als Fachbuch ausgelegt. Es besitzt mehrere ausführliche Register und eine reichliche Bebilderung zum Aufbau von Pasteten, Torten o.ä. Hagger war Hoch-Fürstlicher Saltzburgischer Stadt- und Landschaftskoch im Dienste des Erzbischofs von Salzburg, Franz Anton von Harrach. Dieses Werk weist deutlich italienische, französische und spanische Einflüsse auf, zeigt aber auch anhand von einigem Althergebrachten, das später nicht mehr praktiziert wurde, dass der Autor ein Kind der Übergangszeit war. So hielt er die Regeln des „Temperierens“ in vielen Rezepten ein, was z.B. dazu führte, dass Aal mit Zucker und Zimt bestreut wurde. An werbetechnischen Einfällen mangelte es auch unseren Vorfahren nicht. So bot Hagger Zweiflern an, ihnen alles vorzukochen, solange sie die Rechnung zahlten.

Das „Leipziger Kochbuch“ von Susanna Eger aus dem Jahre 1745 erschien in drei Auflagen im Verlag von Jacob Schuster, geriet dann aber in Vergessenheit. Mit rund 900 Rezepten ist es deutlich kleiner als andere Werke dieser Art aber doch immer noch recht umfangreich. Zu einem Standardwerk wurde es nicht. Susanne Eger war aller Wahrscheinlichkeit nach eine lokal bekannte Berufsköchin, die sich mit ihrem Buch an Anfänger richten wollte. Das Buch war tendenziell auf das sächsische Bürgertum zugeschnitten. Man merkt dem Buch an, dass sich die Angabe der Mengen immer mehr durchsetzte. Abgerundet wurde das Buch mit einigen Anhängen, wie Umrechungstabellen für Münzen und Gewichte.

Das „allerneuste Pariser Kochbuch“ wurde 1752 vom Straßburger Verleger Amandus König herausgebracht. Dieses Buch bekennt offen, was auch in den anderen Büchern praktiziert wurde, nämlich, dass die Rezepte aus anderen Kochbüchern, in diesem Fall französischen, exzerpiert und ergänzt wurden. Überflüssiges wurde weggelassen, um ein preiswertes Buch zu schaffen. Dabei wurde auf einfache Rezepte verzichtet; es ist also ein Kochbuch für die anspruchsvolle Küche. Eine weitere Neuerung ist der Verzicht auf die Beschreibung der medizinischen Eigenschaften der Speisen. Dafür gibt es Beschreibungen über Parfums, Haarwasser und Puder. Althergebracht ist die Darstellung der als gesellschaftlich wichtig erachteten Tranchierkunst.

Sprachlich ist es bereits moderner als die vorhergehenden und lässt sich somit deutlich leichter lesen aber auch inhaltlich nachvollziehen. Allerdings folgt es in der ungenauen Angabe der Mengen eher der älteren Tradition. Dieses Buch erfuhr eine weite Verbreitung, doch schon wenige Jahrzehnte später setzte die Entfranzösisierung ein, woraus die bürgerlichen Kochbücher mit genauen Mengenangaben und mit einer stärkeren Beschäftigung der regionalen Besonderheiten entstanden. Auch nahm die Alphabetisierung der Bevölkerung im Zuge der Aufklärung zu, wobei Kochbücher für alle, wie sie mittlerweile in fast jedem Haushalt zu finden sind, aufkamen.

17. Jahrhunhdert 19. Jahrhundert