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17. Jahrhunhdert

„Ein new Kochbuch“, 1598, von der in Basel geborenen Anna Weckerin geschrieben, ist das erste gedruckte deutsche Kochbuch, das von einer Frau geschrieben wurde. Sie war die Ehefrau eines damals bekannten und wohlhabenden Arztes Johann Jacob Wecker in Colmar, welcher selbst einige Schriften verfasst hatte. Neben der Führung des großen Haushalts arbeitete sie bei ihren Mann als Diätassistentin. Den medizinischen Hintergrund merkt man ihrem Kochbuch an, denn es vermittelt gehobene diätetische Kochkunst. Obwohl die Veröffentlichung des Buches von Anna Weckerin bereits geplant war, erschien es erst nach ihrem Tode, wohl auf Betreiben des Schwiegersohnes Nicolaus Taurellus (Öchslin), der den berühmten Namen und das Werk zur Unterstützung seiner Existenz nutzte.

In England war Hannah Wooley die erste Autorin, deren Kochbücher gedruckt wurden.

Die französische Küche gewann nun in Deutschland zunehmend an Einfluss. So berücksichtigten z.B. spätere Auflagen des Kochbuches der Anna Weckerin dies durch einen Anhang zur französischen Küche. Bei anderen Büchern dieser Zeit wurde ähnlich verfahren.

Immer wieder gingen Kochbücher über die pure Rezeptangabe hinaus: Sie reichten von Ratschlägen zur gesunden Ernährung und Berichten von Königshöfen bis hin zur literarischen Form des Dialogs zweier Köchinnen (wie in einem schwedisches Kochbuch von 1644, verfasst von Dietrich Mein).

Medizinischer ging es in dem „Diateticon“ von Johann Sigismund Elsholtz aus dem Jahre 1682 zu. Elsholtz war ein bekannter Berliner Hofmedicus sowie -botanicus im Dienste des Großen Kurfürsten von Brandenburg, Friedrich Wilhelm. Das Buch richtete sich an Schichten mit höherer geistiger Bildung und ist im ersten Teil der mittelalterlichen Kochtradition verhaftet. Da er in diesem Buch teilweise sehr weitschweifig wurde, ist es auch kulturhistorisch ein Gewinn. Dem medizinischen Teil wurde die Übersetzung eines französischen Kochbuchs angefügt.

Eines der wichtigsten französischen Werke wurde „Le cuisinier François“, das 1651 erstmals erschien. Verfasser war der Küchenchef des Marschalls Marquis d'Uxelles, François-Pierre de La Varenne. Er verband die italienische Kochkunst mit der französischen Regionalküche. Leichte Rezepte, unter Bewahrung der natürlichen Aromen eines Nahrungsmittels, und die Kunst der Sauce wurden von ihm propagiert. Zu seinem Tod galt seine Kochkunst als veraltet. Béchamel, Vatel und Brillat-Savarin wurden dann die Vertreter einer neuen Ära der französischen Küche unter Ludwig XIV.

Das „Nürnberger Kochbuch“ von 1691 war mit rund anderthalbtausend Rezepten sehr umfangreich. Es fußte noch auf der mittelalterlichen deutschen Kochtradition und erschien im renommierten Nürnberger Verlag des Wolfgang Moritz Endter. Es sollte sich mehr an die Hausfrau mittelständiger Familien denn an Berufsköche richten. Erarbeitet wurde das Buch von mehreren Personen, wobei aber die erste Frau des Verlegers, Anna Juliana, wohl die Hauptsammelarbeit erbrachte. Als Autorin wurde jedenfalls eine fiktive Person mit poetischem Hintergrund vorgestellt. Dieses Buch erreichte drei Auflagen, bevor es durch den wachsenden französischen Einfluss in Vergessenheit geriet. Im gleichen Verlag erschienen eine Reihe weiterer Kochbücher, die dieses Werk ergänzten bzw. darauf basierten.

Renaissance 18. Jahrhundert