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Balzac, Honoré de Busch, Wilhelm



Busch, Wilhelm


Wilhelm Busch, 1878


Heinrich Christian Wilhelm Busch (* 15. April 1832 in Wiedensahl (bei Stadthagen); † 9. Januar 1908 in Mechtshausen, jetzt Stadtteil von Seesen am Harz) war einer der einflussreichsten humoristischen Dichter Deutschlands. Er war auch Zeichner und Maler und gilt wegen seiner satirischen Bildergeschichten in Versen als einer der Pioniere des Comic.


In den Fliegenden Blättern, einer satirischen Illustrierten, in der Busch seine Zeichner- und Erzählerkarriere begann, finden sich schon 1859 die Rollengedichte Lieder eines Lumpen, die bereits damals das finstere, misanthropische Menschenbild Buschs resümieren. Hier nahm Busch auch auf Tagesaktuelles Bezug. Auch für den Münchener Bilderbogen steuerte er Beiträge bei. Nachdem Buschs erste Buchveröffentlichung, der Band „Bilderpossen“ mit vier Bildergeschichten (darunter Krischan mit der Piepe) für ein junges Publikum, 1864 beim Dresdner Verleger Heinrich Richter erschienen war, verlegte Kaspar Braun 1865 Max und Moritz. Damit wurde Busch schlagartig berühmt. 1867 erschien Hans Huckebein, der Unglücksrabe. Im gleichen Jahr schrieb Busch verschiedene Beiträge für die Zeitschriften Über Land und Meer, Die illustrierte Welt und das Bienenwirthschaftliche Centralblatt.

Nach dem Tod des Vaters 1868 veröffentlichte er Die kühne Müllerstocher und beschäftigte sich erneut mit der Philosophie Schopenhauers. 1869 erschien Schnurrdiburr oder die Bienen. Nach dem Tod der Mutter 1870 beabsichtigte er, das 1864 vollendete und seither verbotene Werk Der Hl. Antonius von Padua zu veröffentlichen. Nachdem die Staatsanwaltschaft das Werk wegen Gotteslästerung beschlagnahmte, wurde es 1871 aufgrund eines Gerichtsbeschlusses öffentlich zugänglich.

Im Jahre 1872 schrieb und zeichnete Busch drei weitere Bildergeschichten: Die Fromme Helene, Bilder zur Jobsiade und Pater Filuzius. Zwischen den Reisen 1873 nach Österreich und Holland erschien Der Geburtstag oder Die Partikularisten. Bevor Busch 1874 noch einmal in die Niederlande und nach Belgien reiste, hatte er seinem Verleger Dideldum vorgelegt. Im selben Jahr erkrankte er wahrscheinlich an einer Nikotinvergiftung, hatte jedoch Zeit, die Gedichtsammlung Kritik des Herzens zu beenden. Im Jahresrhythmus erschienen Abenteuer eines Junggesellen, Herr und Frau Knopp, Julchen, Die Haarbeutel und Fipps, der Affe.

1880 wurden die Neuauflagen von Bilderpossen und Stippstörchen für Äuglein und Öhrchen publiziert. Nach einer erneuten Nikotinvergiftung im Februar 1881 schrieb Busch Der Fuchs und Die Drachen. Gesundheitlich angeschlagen ließ er 1882 Plisch und Plum und 1883 Balduin Bählamm, der verhinderte Dichter verlegen. 1884 erschien Maler Klecksel. 1886 veröffentlichte die Frankfurter Zeitung die Reaktion Buschs Was mich betrifft auf eine Biografie, welche Eduard Daelen entgegen Buschs Vorstellungen verfasst hatte.

Das Prosastück Eduards Traum erschien 1891. 1895 beendete Busch eine weitere Erzählung: Der Schmetterling. 1904 wurde schließlich die letzte Veröffentlichung zu Lebzeiten Zu guter Letzt herausgebracht.

Nach dem Tod Buschs gab Otto Nöldeke 1908 Hernach, 1909 die Gedichte Schein und Sein und 1910 Ut ôler Welt (Volksmärchen und Sagen) heraus.

Neben seinen bekannten Werken malte Busch auch etwas mehr als 1.000 Ölbilder, zumeist im sehr kleinen Format, die er Zeit seines Lebens zurückhielt und die erst nach seinem Tod veröffentlicht wurden. Die meisten Bilder sind expressionistische Landschaftsidyllen, oft mit Menschen in roten Jacken. Er gilt als Wegbereiter der Moderne. Busch war mehreren Malern der Münchner Schule freundschaftlich verbunden, darunter auch der „Malerfürst“ Franz von Lenbach sowie Rudolf Epp.

Mit einer ständigen Ausstellung im Obergeschoss des Georgenpalais, in dem sich das Wilhelm-Busch-Museum befindet, würdigt die Stadt Hannover Buschs Werk. Das Museum zeigte zum Busch-Jubiläumsjahr 2007 zwei Ausstellungen. Es war unter dem Titel So viel Busch wie nie. Malerei und Zeichnungen sein klein- und großformatiges zeichnerisches und malerisches Werk zu sehen. Gleichzeitig präsentiert das Museum bis November 2007 unter dem Titel Wilhelm Busch, Avantgardist aus Wiedensahl „avantgardistische“ Zeichnungen und Aquarelle sowie eine Installation von „Eduards Traum“.

Gedenkstätten und Museen befinden sich in:

Gedenkbriefmarke zum 50. Todestag


Zitate:

"Junge Hähnchen, sanft gebraten, // Dazu kann man dringend raten." - In: Freund Mücke

"Rotwein ist für alte Knaben // Eine von den besten Gaben." - In: Rektor Debisch

"Es ist ein Brauch von alters her: // Wer Sorgen hat, hat auch Likör!" - In: Die fromme Helene

"Das Trinkgeschirr, sobald es leer, // Macht keine rechte Freude mehr." In: Die Haarbeutel

"So geht es mit Tabak und Rum: // Erst bist du froh, dann fällst du um." In: Die Haarbeutel

"Lieber ein bissel zu gut gegessen, als wie zu erbärmlich getrunken." In: Eduards Traum

"Es wird mit Recht ein guter Braten // gerechnet zu den guten Taten; // und dass man ihn gehörig mache, // ist weibliche Charaktersache." In: Kritik des Herzens

"Wer einen guten Braten macht, // hat auch ein gutes Herz." In: Kritik des Herzens

"Denn früh belehrt ihn die Erfahrung: // sobald er schrie, bekam er Nahrung." In: Maler Klecksel

"Eben geht mit einem Teller // Witwe Bolte in den Keller, // Daß sie von dem Sauerkohle // Eine Portion sich hole, // Wofür sie besonders schwärmt, // Wenn er wieder aufgewärmt." In: Max und Moritz

"Bis auf weiters das Messer blitzt, die Schweine schrein, // Man muss sie halt benutzen, // Denn jeder denkt: Wozu das Schwein, // Wenn wir es nicht verputzen? // Und jeder schmunzelt, jeder nagt // Nach Art der Kannibalen, // Bis man dereinst »Pfui Teufel!« sagt // Zum Schinken aus Westfalen." In: Schein und Sein

"Wer als Wein- und Weiberhasser // Jedermann im Wege steht, // Der genieße Brot und Wasser, // Bis er endlich in sich geht." In: Schein und Sein

"Die erste Pflicht der Musensöhne // Ist, daß man sich ans Bier gewöhne." - In: Bilder zur Jobsiade

Der Nöckergreis